Auf ins Abenteuer
- Jessica Scharl
- 28. Juni
- 5 Min. Lesezeit
21.05.2025 – Der Wecker klingelt sehr früh. Nun ist der Tag gekommen, dem wir so entgegengefiebert haben. Die restlichen Sachen werden schnell in die eh schon übervollen Koffer gepackt, vom Handgepäck gar nicht zu sprechen (aber das wird bekannterweise ja eh nicht gewogen).
Es wird nochmal hektisch, als Lilly und Chicken uns pünktlich zum Flughafen fahren wollen. Kindersitz check, 3 Koffer als Aufgabegepäck check, 3 Handgepäckstücke check, 3 persönlicher Gegenstand check, 1 Buggy zusammenklappbar für Handgepäck, 1 Lastenesel aka Lukas check, 1 Reiseorganisatorin aka Jessy check, 1 wichtiger von nichts ahnender Fabian check; haben wir wirklich alles dabei, Pässe, Geld. Unterlagen für Kanada? – alles zusammen nun kanns losgehen.

Christine und Sabine begleiten uns noch im separaten Auto mit an den Flughafen, um uns Lebewohl und auf Wiedersehen zu sagen. Der Abschied fällt uns nicht leicht, auch wenn das Abenteuer und das Adrenalin des Ungewissen es zu überspielen vermögen. Die nächste Hürde wartet nämlich schon auf uns, Gepäckaufgabe! Guter Dinge gehen wir zur selbstständigen Gepäckaufgeben und legen den ersten Koffer aufs Band – 22,4kg. Juhu das ist nochmal gut gegangen – muss es nur noch 2-mal funktionieren. Die Euphorie wird jäh beendet, als wir Koffer 2 auflegen – 25,4kg 😉 Ha, da ist auspacken und an Sabine aushändigen angesagt. Nach einer kurzen Umschicht- und Umräumpause können wir weiter zum Security-Check, wo unser 12kg Handgepäck durch die fachmännischen Hände der Mitarbeiter bewertet wird: Oii, des is aber schwer! :-D Si klaro, das wissen wir, können es halt jetzt nicht mehr ändern.
Wir können das Flugzeug entern, zum Glück wie bei Lufthansa üblich, direkt nach First-Class und den ganzen anderen wichtigen und unwichtigen Personen, die mehr wie das übliche für einen Flug nach Dublin gezahlt haben.
Ja ihr habt richtig gelesen: Dublin. Wir haben abgewägt und uns für einen Zwischenstopp entschieden, Fabian kann sich nochmal bewegen, wir uns auch. Den Flughafen kennen wir und ein Guinness hat noch niemandem geschadet.
Ab hier lief alles nach Plan und somit können wir gleich zum Mietwagen in Calgary springen. HAHA weit gefehlt.
Wir sitzen im Flieger nach Dublin, Jessy liest eine E-Mail von WestJet (unser Anschlussflug)„Auf Grund von außerplanmäßigen Wartungsarbeiten wird der Flug nach Calgary ersatzlos ausfallen“- Lukas liest: „Der Flieger ist im Arsch, gestrandet in Dublin, kein Weg nach vorn und keiner zurück“
Hektik, Handgemenge ein kleines Kind weint – Stille!
Nach der Aufregung können wir alles sortieren und am Flughafen von Dublin dürfen wir mit wohl großem Glück auch ziemlich schnell jemanden finden, der jetzt weiß wies weitergeht. Ab ins Hotel, am nächsten Tag - neues Glück, uns bleiben 24h Dublin. Mit unserer Kofferkarawane und vollgepackt wie die Lastenesel der deutschen Bundeswehr sind wir zum Airport Hotel losgetigert, haben eingecheckt, danach erstmal zum Kingfisher auf ein Mittags Fish&Chips gefahren und haben dieses tolle Gericht mit einem Guinness im The Brazen Head abgerundet.
Herrlich. Sommer, Sonne, Bier nur halt im falschen Land zur falschen Zeit.
Nächster Tag: Vor dem Frühstück sind wir zum Check In und Koffer abgeben zum Flughafen und konnten unseren Flug auf der Anzeigetafel gar nicht finden, unter der gleichen Flugnummer gibt es aber einen Flug nach Toronto!? Jetzt checken wir gar nichts mehr. Zum Glück konnten uns die Damen am Check-in weiterhelfen, nachdem wir doch unsere 3 Koffer und nicht nur 2 mitnehmen durften…
Der gestrige Flug wurde umgebucht auf einen Flug von Dublin nach Toronto. In Toronto bleiben wir im Flieger und tanken nur auf – Danach geht’s weiter nach Calgary. Gut 5h längerer Flug, kein Bordentertainment und minimaler Service, da halt ein kleines Flugzeug, können da jetzt auch nicht so punkten. Soweit die Theorie.
Wir fliegen los, machen schon die ersten Bekanntschaften im Flieger mit Iren aus Fort McMurray, Alberta, welche uns das Fliegen sehr angenehm machen und unseren Schritt nach Kanada bewundern, haben sie diesen vor 46 Jahren selbst gewagt. Die Zeit vergeht wie im Flug, Fabian macht das sehr gut und tapfer mit, schläft zeitweise, wird von den Eltern bespaßt und hat tatsächlich Freude – wie schön es doch ist, so unbeschwert durchs Leben zu tanzen.
Vor der Landung bespricht sich Lukas noch mit den Stewardessen, die trotz der Platzverhältnisse einen echt tollen Job gemacht haben. Er will wissen, wie es nun in Toronto ausschaut, ob wir wirklich im Flieger sitzen bleiben dürfen, oder ob wir nun die Einreise/Immigration machen müssen, was ja länger dauert, wegen dem Work Permit usw. Kurz gesagt: Ein Teil dieser Antworten könnte Sie beunruhigen. Es war von „ihr müsst raus“, über „nein ihr bleibt einfach im Flieger“ bis zu „was wir fliegen weiter nach Calgary – davon weiß ich nichts“ alles dabei.
Es weiß einfach keiner, wie das abläuft. Wir am wenigsten.
In Toronto gelandet, müssen wir, welch Überraschung, das Flugzeug verlassen, wir müssen nun offiziell in Kanada einreisen, werden abgetrennt von den anderen, müssen im Flughafen, den Gang runter, Lift nach unten, Gang rüber, Lift nach oben, drei Mal drehen, an einer Schlange anstellen, mit einem Border-Patrol Officer reden und dann stehen wir da in der Einreisebehörde. Vor uns ca. 20 Personen, 18 Schalter davon 3 offen. Die Zeit tickt. Unter den Achseln von Lukas zeichnen sich am grauen Hemd langsam größer werdende Vollmonde ab. Ob hier wer ein wenig nervös ist? 😉
Nach einer (langen) Weile bekommen wir eine sehr freundliche und liebe Sachbearbeiterin, die mit uns geduldig Step-by-Step das ganze durch geht, Fingerabdrücke und Fotos dürfen für die Kartei natürlich nicht fehlen. 600 Dollar katsching und dann jalla – durch das, dass es am Schluss nochmal so schnell gegangen ist blüht Hoffnung in uns auf, den Anschlussflug doch noch zu schaffen. Wir laufen den Gang weiter, gehen durch mehrere Türen, biegen links ab und stehen vor – der Sicherheitskontrolle! :-O
Damit begraben wir unsere Hoffnungen ca. 2 min später wieder und werden aufgefordert alles genaustens zu trennen und einige Kunststoffbehälter zu füllen, da alles genaustens angeschaut werden muss. Gesagt, getan auch das schaffen wir und sehen danach, dass der Flug Verspätung hat. Also zack zack, Lukas nimmt Rucksack und Fabian auf die Schultern, Jessy nimmt den „kleinen“ Rest, wir sprinten durch den Flughafen, Fabian lacht den ganzen Weg schallend. Kurz vor unserem Gate sehen wir die Maschine noch stehen, aber es ist keiner mehr da, eine Stewardess dreht sich noch kurz um, fragt auf unser Bitten noch mal nach, aber leider haben wir jetzt nun ganz offiziell unseren Anschlussflug verpasst. Wir sind alle K.O.
Zurück beim WestJet – Service Desk kann uns der Mitarbeiter leider nur Sitze für den Abendflug 5,5h später anbieten, die wir dann dankend annehmen. Wir essen in einem Irish Pub zu Abend und warten dann bis unser Boarding beginnt. Glücklicherweise sitzt in unserer Dreierreihe keiner zwischen uns und wir wurden zu mehr Beinfreiheit upgegradet. Juhu.
Der Flug vergeht ohne Höhepunkte, Fabian und Lukas schlafen, Jessy döst und passt auf. Später wartet unser Gepäck schon am Flughafen zum Abholen bereit, das ist einfach durchgeflogen, hat auch funktioniert. Wir nehmen es und suchen unseren Mietwagen. Die Abholstation war sehr hilfsbereit, obwohl es schon 01 Uhr nachts (oder auch 01 am MST), Ortszeit in Calgary Alberta Canada, war. Sie händigen uns einen Wagen aus, wir verluden alles und fuhren langsam aber sicher in Richtung Apartment und fielen ins Bett.
We finally made it – 48h München - Calgary
P.S. Fotos von unserer Ankunft in Toronto und Calgary gibt`s leider keine, da wir einfach zu fertig waren.



















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